Hallo Sammy! Du arbeitest jetzt seit einem Jahr als Trainer beim FC 03 Radolfzell e.V. im
Juniorenbereich. Wie ist es zustande gekommen, dass du einen Trainerposten beim FC übernommen hast?
Ich war als Stützpunkttrainer am DFB Stützpunkt in Singen tätig, hatte dadurch immer mal
wieder Kontakt zum FC 03 Radolfzell. Dadurch hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, die U17 in der Oberliga gemeinsam mit Steffen Kautzmann zu übernehmen. Der Reiz lag einerseits
daran, in der zweithöchsten Spielklasse in dem Altersbereich tätig zu sein, andererseits hatte ich auch mit Steffen ein super Gefühl. Durch diese Mischung war ich mir sicher, mich als doch noch einigermaßen junger Trainer weiterentwickeln zu können, was definitiv auch der Fall war!
Wie zufrieden bist du mit dem Verlauf der Vorbereitung der U15?
Die Vorbereitung mit der U15 in dieser Saison lief weitestgehend positiv. Wir haben
glücklicherweise Mitte Juni begonnen, wodurch wir einige Wochen mit dem kompletten Kader
trainieren konnten, was gerade am Anfang enorm wichtig ist, um inhaltliche Themen zu
implementieren. Die Inhalte wurden mit jedem Vorbereitungsspiel besser umgesetzt und mittlerweile haben wir auch alle vier Spielphasen mit Inhalten gefüllt, wodurch sich die Jungs alle auf dem gleichen Stand in den Urlaub verabschiedet haben. Das letzte Vorbereitungsspiel gegen die U15 des SC Freiburg in der Freiburger Fußballschule stellt einerseits nochmal ein Highlight für die Jungs dar, andererseits ist es auch ein letzter Härtetest vor dem schwierigen Ligaauftakt gegen KSC.
Die U15 des FC 03 Radolfzell ist nun seit fünf Spielzeiten in der EnBW Oberliga. Mit welchem Ziel seid ihr in die Runde gegangen?
Wir haben im Rahmen eines Trainingslagers die Ziele für die Saison aufgeteilt. Einerseits in individuelle Ziele, worüber wir im Saisonverlauf immer wieder Rückmeldung von den Jungs haben möchten. Andererseits in mannschaftliche Ziele, die selbstredend den Klassenerhalt beinhalten. Dennoch bewerten wir die Saison nicht ausschließlich nach dem Tabellenplatz, denn es geht im Jugendfußball, vor allem bei Ausbildungsvereinen wie beim FC Radolfzell, um die ganzheitliche Ausbildung der Talente in der Region.
Was macht dir besonders Spaß am Trainerjob?
Der Trainerjob macht mir enorm viel Spaß, weil er sehr vielschichtig ist. Einerseits die „Arbeit“ mit jungen motivierten Menschen, bei denen man nicht nur versucht sie sportlich/fußballerisch zu fördern, sondern auch über die Schule spricht und einen potenziellen Start ins berufliche Leben versucht aufzuzeigen. Andererseits ist es der Fußball, der den Trainerjob herausfordernd und außergewöhnlich macht. Es gibt nie schwarz oder weiß, oder nur eine Lösung. Durch Unterhaltungen mit Trainerkollegen oder auch Spielern, gibt es immer viele Sichtweisen zu einer Thematik. Grundsätzlich kann und muss man innerhalb eines Trainings enorm viele Gedanken wie die Mischung aus Inhalten und einfachen Spielformen, die den Jungs Spaß machen. Diese Balance zwischen Spaß und inhaltlicher Weiterentwicklung ist für einen Trainer essenziell.
Welcher Trainer hat dich in deiner Laufbahn besonders geprägt bzw. beeindruckt?
Es gibt enorm viele Trainer, die mich aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften beeindrucken. Sei es Pep Guardiola aufgrund seiner enormen Akribie oder Jürgen Klopp als enormen Leader. Julian Nagelsmann beeindruckt mich aufgrund seines jungen Alters und seiner Fähigkeit über den Tellerrand Fußball hinauszublicken und gesellschaftliche Themen anzusprechen. Um auf der regionalen Ebene zu bleiben, muss ich sagen, dass ich von Steffen in kurzer Zeit unfassbar viel lernen konnte in Sachen wie Trainingsplanung und -gestaltung, „ingame-coaching“ sowie Spielvorbereitung.
Wen siehst du in der Meisterschaft als Favorit um den Aufstieg, wer muss um den Klassenerhalt bangen?
Für mich ist der KSC mit Abstand der größte Favorit auf die Meisterschaft. Als letztjähriger Absteiger kann deren Ziel nur der direkte Wiederaufstieg sein und die Ergebnisse der Vorbereitung lassen auch darauf schließen. Für uns geht es darum mindestens drei Teams hinter uns zu lassen. Ich möchte mir nicht anmaßen zu prognostizieren, wer diese Teams vielleicht sein könnten.
Du hast nun schon sehr viele Spieler in unterschiedlichen Jahrgängen und Altersbereichen trainiert. Was bzw. welche Fähigkeiten und Einstellungen machen für dich einen sehr guten Jugendspieler aus?
In erster Linie macht einen sehr guten Jugendspieler den Spaß am Fußball aus. Das sollte bei allem Ehrgeiz die absolute Basis sein. Ich kann nur gut sein, indem was ich tue, wenn es mir Spaß macht. Des Weiteren geht es für mich stark um Kritikfähigkeit und den Willen sich zu verbessern. Es sind oft Kleinigkeiten, die einen sehr guten von einem guten Jugendspieler unterschieden, wie beispielsweise der erste Kontakt am Ball. Dafür benötige ich nicht ausschließlich ein Mannschaftstraining, um mich hier zu verbessern. Selbstverständlich ist gewisses Talent auch notwendig, wobei ich der Meinung bin, dass mit viel Training, absolutem Willen, klarem Kopf sowie die Bereitschaft an sich zu arbeiten das wichtigste ist.
Lieber Sammy, vielen Dank für deine Zeit und das Interview.
Hallo Alex, Du bist gefühlt schon eine halbe Ewigkeit beim FC 03 Radolfzell e.V.- zuerst als Spieler und nun auch als Trainer im Juniorenbereich. Wie sind deine bisherigen Eindrücke vom Verein, was macht für dich den FC 03 Radolfzell aus bzw. zu einem besonderen Verein?
Ich denke man kann den FC 03 Radolfzell als Familie ansehen, es läuft nicht immer alles rund, aber man hält zusammen und versucht gemeinsam Lösungen zu finden. Den Verein macht eines besonders aus, trotz infrastruktureller Probleme in den letzten Jahren, schafft es der
Verein trotzdem, im Junioren-Bereich in den höchsten Klassen zu spielen. Der FC 03 Radolfzell ist einer der wenigen Vereine, der auch im aktiven Bereich Jugendspielern die Chance gibt, im Aktiven-Fußball Fuß zu fassen, ohne großen Druck.
Wie ist es zustande gekommen, dass du einen Trainerposten beim FC übernommen hast?
Ganz einfach, meine beiden Söhne spielen auch beim FC und da ich Zeit mit meinen Jungs verbringen wollte, habe ich vor über 7 Jahren meine ersten Schritte im Juniorenbereich gestartet. Mittlerweile macht es mir unglaublich viel Spaß die Kids zu fordern und fördern und die Entwicklung zu begleiten.
Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung?
Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Wir haben einen Neues Team (D4) das (fast) nur aus 2014er-Jahrgängen besteht und das sich bereits in der D Jugend beweist, obwohl alle noch E-Jugend spielen dürften. Die ersten Entwicklungen sind schon deutlich zu erkennen.
Mit welchem Ziel geht ihr als Mannschaft in die Rückrunde? Was ist für dich in diesem Altersbereich besonders wichtig?
Mir ist wichtig, dass sich alle Kinder weiterentwickeln auf und neben dem Platz. Die Ergebnisse sind mir im ersten Jahr erst einmal zweitrangig. Ich möchte, dass wir als Team zusammenwachsen und jeder für den anderen die extra Meter geht. Wenn wir am Ende dadurch die Spiele gewinnen, umso besser.
Wie würdest du dich selbst als Trainer beschrieben? Worauf legst du besonders wert?
Ich würde mal sagen ich bin eine Mischung aus streng und fordernd sowie spaßig und lustig. Im Alter meiner Jungs sollte man eine gute Mischung haben. Wert lege ich dabei auf Respekt, Disziplin und − natürlich am Wichtigsten − Bock auf Fußball zu haben.
Was macht dir besonders Spaß am Trainerjob?
Das Entwickeln von Spielern.
Wie verlief dein fußballerischer Werdegang? Für welche Vereine hast du selbst aktiv die Fußballschuhe geschnürt?
Ich habe meine ganze Jugend in Wollmatingen verbracht und alle Jugendmannschaft durchlaufen. Danach habe ich zwei Jahre aktiv in Wollmatingen gespielt. Anschließend ging es für zwei Jahre nach Konstanz. Nach den beiden Stationen und einem Umzug war ich dann fünf Jahre in Rielasingen und insgesamt sechs Jahre in Radolfzell. Meine Fußballkariere habe ich dann nach zwei Jahren in Böhringen letzten Sommer im aktiven Bereich beendet.
Welcher Trainer hat dich in deiner Laufbahn besonders geprägt bzw. beeindruckt?
Da kann ich nicht nur einen nennen, in meiner Zeit in Wollmatingen war es Attila Kun, der mir die Chance gegeben hat, als Jugendspieler im Verbandsligakader Erfahrung zu sammeln. Ulli Hermann in Konstanz, Olli Hennemann in Rielasingen und Steffen Kautzmann in Radolfzell haben alle zu meiner Entwicklung beigetragen, da möchte ich nicht einen alleine herausnehmen.
Was würdest du als deinen größten sportlichen Erfolg bezeichnen und was war der größte Misserfolg?
Die Aufstiege in die Verbandsliga mit Rielasingen und Radolfzell, mit dazu einem Torerekord in der Landesliga mit 38 Toren, bleiben meine größten sportlichen Erfolge. Misserfolge waren leider auch Abstiege mit Radolfzell, Wollmatingen und Konstanz.
Du hast nun schon sehr viele Spieler in unterschiedlichen Jahrgängen und Altersbereichen gesehen und auch selbst trainiert. Was bzw. welche Fähigkeiten und Einstellungen machen für dich einen sehr guten Jugendspieler aus?
Ich würde sagen das Wichtigste ist der Wille, gepaart mit einer Affinität zum Fußball. Dazu gehört es sich immer weiterentwickelten zu wollen, Wissbegierig sein und vor allem Geduld zu besitzen.
Lieber Alex, vielen Dank für deine Zeit und das Interview. Das letzte Wort gehört dir. Was möchtest du abschließend noch sagen?
Ich freue mich auf ein erfolgreiches Fußballjahr 2025 mit und beim FC 03 Radolfzell!
Hallo Moritz! Du arbeitest jetzt seit 3 Jahren als Trainer beim FC 03 Radolfzell e.V. im Juniorenbereich. Wie sind deine bisherigen Eindrücke vom Verein, wie bist du anfangs aufgenommen worden? Was hat sich während deiner Zeit hier entwickelt?
Ja, seit einiger Zeit bin ich nicht nur als Vater meiner beiden Söhne Junis und Jascha im Verein aktiv, sondern gehe auch als Jugendtrainer in meine dritte Saison. Diese Doppelrolle erlaubt es mir, den FC 03 Radolfzell aus zwei Perspektiven zu erleben und kennen zu lernen. Der Verein übte stets eine magnetische Anziehungskraft auf mich aus, insbesondere durch die vielen Talente aus der Region. Unsere Wettbewerbsfähigkeit auf Augenhöhe mit namhaften Nachwuchsleistungszentren, sowohl im In- als auch im Ausland, ist bemerkenswert. Ein weiterer Aspekt, der für mich besonders wichtig ist, ist das Vertrauen und die Unterstützung, die ich von Vereinsführung und Jugendleitung erfahren habe. Ich konnte immer Ideen umsetzen, mich jederzeit ausprobieren. Ich glaube fest daran, dass der Verein sich ständig weiter entwickelt und Verbesserungen kontinuierlich umgesetzt werden. Ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung ist aktuell der Bau des neuen Kunstrasenplatzers. Die Erneuerung der Infrastruktur ist enorm wichtig, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen und eine wettbewerbsfähige Umgebung für die Spieler zu schaffen.
Darüber hinaus ist der regelmäßige inhaltliche Austausch zwischen den Trainern sowie mit der Vereinsführung ein bedeutender Baustein für unseren Erfolg. Gemeinsame Kaderplanungen und ein klarer Überblick über die verschiedenen Jahrgänge tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung der Mannschaften und Spieler bei.
Wie ist es zustande gekommen, dass du einen Trainerposten beim FC übernommen hast?
Der erste Kontakt zum Verein kam über die Teilnahme meiner Söhne an der SC Freiburg Fördergruppe zustande. Dadurch ergab sich auch der erste Austausch und die Anfrage bezüglich einer möglichen Trainertätigkeit über Fördertrainer Rolf Dietrich. Jugendleiter Patric Schmidt musste nicht lange nachfragen, da mir schnell klar war, dass mich Aufgaben beim FC sehr reizen würden.
Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung zur Rückrunde?
Einige Spieler haben den Verein im letzten Sommer in Richtung Freiburg verlassen, doch im Gegenzug konnten wir spannende neue Talente bei den D-Junioren begrüßen. Trotz der Hallensaison besteht ein regelmäßiges Trainingsangebot auf dem Kunstrasen. Der Ausblick für die Rückrunde ist äußerst positiv: Wir haben ein tolles Team und eine große Vorfreude auf die bevorstehende zweite Saisonhälfte!
Die U13 des FC 03 Radolfzell e.V. repräsentierte als älterer D-Jahrgang bei uns bisher immer den jungen Jahrgang der C-Junioren. Diese Saison wird das zum ersten Mal anders sein. Kannst du uns kurz erklären warum es diese Änderung gab?
Klar! Es gibt einfach Veränderungen im Jugendfußball hinsichtlich der Herangehensweise im Training und der Wettkampfgestaltung für verschiedene Altersgruppen. Traditionell wurden ältere D-Jugend-Jahrgänge des FCs bereits auf dem Großfeld in der C-Jugend Bezirksliga eingesetzt. Dies widerspricht jedoch einer allgemeinen Tendenz im deutschen Jugendfußball. Diese Tendenz geht klar in Richtung kleinerer Spielfelder. Das Argument dahinter ist, dass die Spielfeldgröße nicht im Verhältnis zur Körpergröße und dem biologischen Entwicklungsstand der Jugendlichen steht. In Extremfällen kann der Altersunterschied biologisch bis zu fünf Jahre betragen, was ein großes Ungleichgewicht verursacht. Auf größeren Spielfeldern haben die Spieler weniger Ballkontakte, Pässe, Schüsse, Tore und Dribblings, wodurch die altersgerechte Ausbildung beeinträchtigt wird. Wichtige Elemente wie 1-gegen-1-Situationen und Ballaktionen finden seltener statt.
Anpassung der Spielmodi beim FC 03 Radolfzell:
Mit welchem Ziel seid ihr in die Runde gestartet?
Unser Hauptziel in dieser Saison ist es, ein starkes und zusammenhaltendes Team zu formen. Wir legen großen Wert darauf, dass jeder Spieler sich individuell weiterentwickelt und auf verschiedenen Positionen Erfahrung sammelt. Dabei steht nicht nur der Teamerfolg im Vordergrund, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung jedes Einzelnen. Unser Ansatz ist es, im Training mit voller Konzentration und Intensität zu arbeiten, denn nur so können wir auch im Spiel 100 % unserer Leistung abrufen. Wir wollen jede Einheit und jedes Spiel optimal nutzen, um uns stetig zu verbessern. Natürlich haben wir den Ehrgeiz, in jedem Spiel unser Bestes zu geben und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben – auch im Vergleich zu großen Nachwuchsleistungszentren. Mit dieser Einstellung streben wir danach, jedes Spiel zu gewinnen und das Potenzial unserer Spieler voll auszuschöpfen. Gemeinsam als Team wollen wir erfolgreich sein, uns gegenseitig unterstützen und an unseren Zielen arbeiten.
Wie würdest du dich selbst als Trainer beschrieben? Worauf legst du besonders wert?
In meiner Position als Jugendtrainer ist es mir wichtig, stets authentisch zu bleiben. Mein Ansatz ist geprägt von hohen Ansprüchen: Ich bin fordernd, akribisch und versuche klar zu kommunizieren. Diesen Anspruch stelle ich nicht nur an meine Spieler, sondern auch an mich selbst. Das, was ich von meinen Spielern erwarte – absolute 100 % Einsatz – muss ich als Trainer ebenfalls vorleben. Nur so kann ich glaubwürdig sein. Obwohl ich als Trainer selbstverständlich gewinnen will, stehen Ergebnisse für mich nicht an erster Stelle. Mein Hauptziel ist es, mit meiner Mannschaft mutigen, offensiven Fußball zu spielen. Dabei möchte ich eine Spielkultur vermitteln, die auf Einsatzbereitschaft und Kreativität basiert und die Freude am Spiel fördert.
Was macht dir besonders Spaß am Trainerjob?
Training mit so motivierten und talentierten Kindern ist unglaublich bereichernd. Die Begeisterung und das Engagement, die jeder Einzelne in jede Trainingseinheit einbringt, sind bemerkenswert und inspirierend. Es ist halt schon besonders, die Leidenschaft und den Ehrgeiz der Kinder hautnah mitzuerleben, wenn sie alles geben, um sich zu verbessern und als Team zusammenzuwachsen. Fußball ist eine Sportart, die in ihrer Dimension einzigartig ist. Keine andere Sportart schafft es in diesem Maße, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenzubringen. Fußball überwindet Barrieren und verbindet Menschen, unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder Religion. Diese universelle Sprache des Fußballs, die in jeder Ecke der Welt verstanden wird, macht ihn zu einem unvergleichlichen Instrument der Integration und des Miteinanders.
Wie verlief dein fußballerischer Werdegang? Für welche Vereine hast du selbst aktiv die Fußballschuhe geschnürt?
Ich komme aus Berlin und in meiner Jugend habe ich für Vereine wie Tennis Borussia Berlin und die Reinickendorfer Füchse gespielt. Ich durfte 25 mal für die Auswahlmannschaft meines Bundeslands Berlin auflaufen. Irgendwann habe ich mich aber gegen den Leistungssport entschieden. Die Verlockungen des Lebens haben mich in eine andere Richtung gelenkt. Heute habe ich großen Respekt vor jungen Menschen, die bereit sind, sich dem anspruchsvollen Weg des Leistungssports zu widmen. Der Verzicht, die Disziplin und das immense Engagement, das dafür notwendig ist, sind in der Tat bewundernswert. Die Herausforderungen und Opfer, die dieser Weg mit sich bringt, verstehe ich gut und schätze sie sehr.
Welcher Trainer hat dich in deiner Laufbahn besonders geprägt bzw. beeindruckt?
Es ist faszinierend zu sehen, wie prägend die Einflüsse von Jugendtrainern sein können, besonders wenn sie weiterhin so engagiert im Fußball tätig sind. Henry Rehnisch arbeitet mittlerweile als Spieler- und Trainerentwickler für den 1. FC Union Berlin und Markus Hirte leitet seit 2016 die Talentförderung beim Deutschen Fußball-Bund. Sie haben bleibende Eindrücke hinterlassen und prägen sicherlich mein Verständnis des Spiels. Vielleicht schwärme ich auch ein wenig für Jürgen Klopp. Seine Mischung aus Fachwissen, Authentizität, Menschlichkeit, Humor und Emotionalität machen ihn für mich zu einer der herausragendsten Trainerpersönlichkeiten im modernen Fußball. Seine Fähigkeit, nicht nur taktische Expertise, sondern auch menschliche Werte in seine Arbeit einfließen zu lassen, sind einfach besonders.
Was würdest du als deinen größten sportlichen Erfolg bezeichnen und was war der größte Misserfolg?
In den letzten zwei Jahren können wir glücklicherweise auf eine sportlich sehr erfolgreiche Zeit zurückblicken. Ein toller Höhepunkt war sicherlich die vergangene Hallensaison, in der wir den Sieg bei der Südbadischen Futsalmeisterschaft erringen konnten. Besonders erfreulich war dabei, dass wir diesen Erfolg mit einem Team feiern konnten, in dem viele Talente des jüngeren Jahrgangs zum Einsatz kamen. Von wirklichen Misserfolgen kann eigentlich keine Rede sein. Vielmehr sehen wir es als Teil der Entwicklung unserer Spieler an, auch mit Niederlagen umzugehen. Es ist wichtig, dass die Jungs lernen, solche Rückschläge zu verkraften, aus ihnen gestärkt zurückzukommen und zukünftig Fehler zu vermeiden. Jede Herausforderung bietet die Chance, weiter zu wachsen und sich zu verbessern.
Ab der aktuellen Saison werden in der D-Jugend Spieltage ausgetragen. Der klassische Ligamodus wird abgeschafft. Wie hast du diese Änderung zur Kenntnis genommen?
Wie zuvor erwähnt, halte ich die aktuellen Entwicklungen und Visionen des Südbadischen Fußballverbands sowie des Deutschen Fußball-Bunds für essentiell und richtig. Besonders im "goldenen Lernalter" ist es von großer Bedeutung, die jungen Spieler schrittweise an das große Spielfeld heranzuführen. Hierbei liegt der Fokus darauf, den Kindern mehr Ballkontakte und Geschicklichkeit zu ermöglichen, indem weniger Platz zur Verfügung steht. Dieses Konzept unterstützt das spielerische Erlernen von Technik und Taktik. Die Einführung der 7 vs. 7-Option in der D-Jugend ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Das 9 gegen 9-Spielformat wird nur noch in dieser Spielzeit angeboten. Ab dem nächsten Jahr wird ausschließlich im 7 gegen 7 gespielt. Diese Entscheidung begrüße ich sehr, da sie den Kern des Ausbildungsgedankens weiter stärkt: Weniger Spieler auf dem Feld bedeuten mehr Ballaktionen pro Kind, was zur Verbesserung individueller Fähigkeiten führt.
Du hast nun schon sehr viele Spieler in unterschiedlichen Jahrgängen und Altersbereichen trainiert. Was bzw. welche Fähigkeiten und Einstellungen machen für dich einen sehr guten Jugendspieler aus?
Für mich bedeutet Talent im D-Jugendalter nicht in erster Linie körperliche Überlegenheit. Vielmehr sehe ich es in der Geschwindigkeit, mit der ein junger Spieler die Grundtechniken des Fußballs beherrscht und anwendet. Ob Pass, Schuss oder Dribbling – es kommt darauf an, wie schnell und präzise diese Aktionen umgesetzt werden können. Darüber hinaus spielen für mich Eigenschaften wie Einsatzbereitschaft, Konstanz, Mut, Wille und vor allem Demut eine entscheidende Rolle. Diese Attribute heben für mich ein besonderes Talent hervor, das über bloße körperliche Fähigkeiten hinausgeht.
Lieber Moritz, vielen Dank für deine Zeit und das Interview. Das letzte Wort gehört dir: Was möchtest du abschließend noch sagen?
Die Einführung von "neuen" Kleinfeld-Konzepten, wie Funino-Kleinfeld- Spieltagen in der E-Jugend oder das 7 gegen 7 in der D-Jugend, hat mich voll und ganz überzeugt. Diese Formate bieten den jungen Spielern nicht nur mehr Ballkontakte, sondern fördern auch ihr taktisches Verständnis und ihre individuellen Fähigkeiten in einer altersgerechten Umgebung. Angesichts dieser positiven Erfahrungen erscheint es mir dringend notwendig, diese Ansätze auch in der C-Jugend schnellstmöglich zu implementieren und die Spielfelder entsprechend zu verkleinern. Das Motto sollte lauten: Besser heute als morgen. Die Erfahrung mit meinem älteren Sohn hat mir gezeigt, dass er und seine Mitspieler erst im älteren U15-Jahrgang wirklich auf dem Großfeld, im 11 gegen 11, angekommen sind. Die zwei Jahre zuvor in der C-Jugend wirkten aus meiner Sicht fußballerisch und entwicklungstechnisch weitgehend verschenkt. Durch eine Anpassung der Spielformate könnten Spieler in der C-Jugend besser auf das Großfeld vorbereitet werden, was langfristig ihre Entwicklung fördern würde. Es ist an der Zeit, diese Erkenntnisse konsequent umzusetzen und die Rahmenbedingungen im Jugendfußball entsprechend anzupassen.
Hallo Gio! Du arbeitest jetzt seit dieser Saison als Trainer beim FC 03
Radolfzell e.V. im Juniorenbereich. Wie sind deine bisherigen Eindrücke
vom Verein, wie bist du anfangs aufgenommen worden? Was hat sich
während deiner Zeit hier schon entwickelt?
Meine bisherigen Eindrücke
vom FC 03 Radolfzell sind durchweg positiv. Ich wurde von Anfang an
herzlich aufgenommen, sei es vom Jugendleiter Patric Schmidt, der mich
in allen Belangen unterstützt hat, oder von den Trainerkollegen, die
immer ein offenes Ohr für mich hatten und mir geholfen haben, mich gut
im Verein einzuleben. Die Atmosphäre ist sehr offen und kollegial, und
ich fühle mich hier wirklich wohl. Während meiner Zeit hat sich die
Zusammenarbeit mit den Jungs und im Trainerteam intensiviert, und ich
habe das Gefühl, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.
Wie ist es zustande gekommen, dass du einen Trainerposten beim FC übernommen hast?
Der
Wechsel zum FC 03 Radolfzell entstand, weil einige meiner ehemaligen
Spieler aus Allmannsdorf bereits beim Fördertraining des SC Freiburg in
Radolfzell aktiv waren. Elias, mein Sohn, sowie zwei weitere Jungs aus
dem Jahrgang 2014, die bei mir in Allmannsdorf gespielt haben, wagten
ebenfalls den Schritt zum FC Radolfzell.
Dadurch ergab sich die perfekte Gelegenheit, die U12 zu übernehmen und mit diesen Spielern weiterzuarbeiten, die ich bis hier her schon begleitet hatte. Zusätzlich hat sich dann ergeben, dass ich auch die U14 übernehme, da ich einige Jungs aus dieser Mannschaft bereits kannte, viele davon aus Konstanz, genau wie ich. Nach Gesprächen mit dem Vorstand und den Trainerkollegen war schnell klar, dass ich hierhin gehöre.
Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf der Rückrundenvorbereitung?
Ich
bin zufrieden mit der Rückrundenvorbereitung. Mit der U14 läuft es gut und wir haben klare Fortschritte gemacht. Allerdings nehmen wir auch
noch an den Hallen-Bezirksmeisterschaften teil, was die Umstellung aufs
Großfeld erschwert. Trotz der Doppelbelastung ziehen die Jungs stark
mit und ich bin überzeugt, dass wir die Punkte holen, die wir brauchen,
um uns aus dem Abstiegskampf herauszuhalten.
Die U14 des FC
03 Radolfzell spielt nun schon seit ca. einem Jahrzehnt in der
Landesliga. Mit welchem Ziel geht's in die Rückrunde?
Unser Ziel
ist es, 30 Punkte zu erreichen und uns im Mittelfeld der Tabelle zu
etablieren. Je mehr Punkte, desto besser! Wir möchten weg vom
Abstiegskampf und eine solide Rückrunde spielen.
Wie würdest du dich selbst als Trainer beschreiben? Worauf legst du besonders Wert?
Ich
sehe mich als eine Art „Vaterfigur“ für die Jungs. Mir ist wichtig,
dass ich sie nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz
weiterentwickeln kann. Ich vermittle Werte wie Disziplin, Respekt und
Teamgeist. Mein Ziel ist es, aus Einzelspielern eine starke Gemeinschaft
zu formen, denn nur gemeinsam kann man erfolgreich sein.
Was macht dir besonders Spaß am Trainerjob?
Am
meisten Spaß macht es mir, die Entwicklung der Jungs zu sehen. Es ist
unglaublich motivierend, ihre Fortschritte Tag für Tag zu beobachten und
dabei mitzuerleben, wie sie ihre Fähigkeiten immer weiter verbessern.
Wie verlief dein fußballerischer Werdegang? Für welche Vereine hast du selbst aktiv die Fußballschuhe geschnürt?
Ich
habe von der F-Jugend bis zur C-Jugend beim FC Wollmatingen gespielt.
Danach wechselte ich in die B- und A-Jugend des FC Konstanz, der damals
in der Jugendliga spielte – vergleichbar mit der heutigen Oberliga.
Während meiner gesamten Jugendzeit war ich immer ein Führungsspieler
innerhalb der Mannschaft und habe Verantwortung übernommen. Als aktiver
Spieler habe ich einige Jahre beim Türk SV Konstanz gespielt. Während
dieser Zeit zog ich mir leider zwei Kreuzbandrisse zu, wodurch schnell
klar wurde, dass es nicht mehr bis ganz nach oben reichen würde.
Außerdem war das Brennen, das in der Jugend in mir war, später nicht
mehr so stark. Zum Schluss spielte ich mit 30 Jahren noch zwei Jahre für
die SpVgg Allmannsdorf, zusammen mit vielen Jugendfreunden, einfach aus
Lust und Freude am Fußball.
Welcher Trainer hat dich in deiner Laufbahn besonders geprägt bzw. beeindruckt?
Mein
Vater hat mich am meisten geprägt. Er hat mich und meinen Bruder schon
von klein auf trainiert und uns die Grundlagen des Fußballs beigebracht.
Darüber hinaus inspirieren mich Trainer wie Carlo Ancelotti, Arrigo
Sacchi, Johan Cruyff und Pep Guardiola. Ihre Philosophie und
Herangehensweise beeindrucken mich sehr.
Was würdest du als deinen größten sportlichen Erfolg bezeichnen und was war der größte Misserfolg?
In
meiner Jugendzeit konnte ich einige Male den Bezirkspokal gewinnen,
sowohl im Freien als auch in der Halle, wo wir auch die
Bezirksmeisterschaft geholt haben. Außerdem hatte ich in der Jugend die
Ehre, gegen große Mannschaften wie den VfB Stuttgart oder den SC
Freiburg zu spielen – das waren besondere Momente. Als Trainer konnte
ich mit der SpVgg Allmannsdorf in der E-Jugend die
Hallenbezirksmeisterschaft gewinnen, was für einen kleinen Verein
eigentlich undenkbar war und mich besonders stolz gemacht hat. Mein
größter Misserfolg ist klar mein aktiver Bereich als Fußballer. Ich habe
dort leider mein Potenzial und meine Ambitionen nicht ausschöpfen
können, was mich rückblickend natürlich enttäuscht. Doch auch daraus
habe ich viel gelernt, was ich heute an meine Spieler weitergebe.
Wen siehst du in der Meisterschaft als Favorit um den Aufstieg, wer muss um den Klassenerhalt bangen?
Schon
vor der Saison habe ich vorausgesagt, dass der SSC Donaueschingen der
klare Favorit auf die Meisterschaft sein wird, und diese Einschätzung
hat sich bisher bestätigt. Obwohl wir noch mitten in der Saison sind,
dominiert Donaueschingen die Liga eindeutig, hat noch keinen Punkt
verloren und beeindruckende 53:3 Tore erzielt. Was den Klassenerhalt
betrifft, hoffe ich sehr, dass die Teams mit dem jüngeren Jahrgang die
Liga halten können, da sie großes Potenzial haben. TuS Binzen und der FC
Tiengen scheinen hingegen fast sicher abgestiegen zu sein.
Was ist aus deiner Sicht besonders wichtig, damit einem Jugendspieler der Sprung in den Herrenfußball gelingt?
Die
Mentalität ist entscheidend. Die Jungs müssen mental stabil sein, sich
Herausforderungen stellen und auch nach Rückschlägen immer wieder
aufstehen. Jeder Rückschlag ist eine Chance zu lernen und stärker
zurückzukommen. Diese Einstellung macht langfristig den Unterschied.
Lieber Gio, vielen Dank für deine Zeit und das Interview. Das letzte
Wort gehört dir. Was möchtest du abschließend noch sagen?
Vielen Dank
für das Interesse an meiner Arbeit. Ich möchte den Jungs und dem Verein
danken, dass ich Teil dieser großartigen Gemeinschaft sein darf. Lasst
uns weiter zusammenarbeiten und gemeinsam wachsen – auf und neben dem
Platz. Denn Erfolg entsteht nur im Team!